Eine Woche auf dem Hausboot dieses Mal in Italien: Lagune von Venedig und den Sile-Fluss. Das ist ein ganz besonderer Hausbooturlaub mit Spannung, Abenteuer, Kultur, Natur, Gastronomie.
Unsere Highlights:
- Sehr spannende Hausbootfahrt mit außergewöhnlichen Erlebnissen – traumhafter Blick auf Venedig.
- Viel Verkehr in der Lagune von Venedig – der Kapitän muss viel Erfahrung und gute Nerven haben
- Kennzeichnung der Kanäle durch Dalben, das sind Eichenbalken, die mit Nummern gekennzeichnet sind.
- Hausboote sind langsam und müssen sich dem Verkehr in der Lagune anpassen
- Nicht für Anfänger geeignet
- Bei der Einweisung muss man sich sehr gut konzentrieren und die Anregungen beachten
Unser Hausboot
In Chioggia haben wir die Penichette 1500FB gemietet – das ist für unsere Gruppe – 4 Paare – die beste Lösung. Wie immer haben wir das Boot am Samstagnachmittag übernommen, eine Probefahrt gemacht und sind dann in aller Ruhe zum Essen nach Chioggia. Es soll alles wie immer sehr entspannt ablaufen.
Unser erster Halt
Unser erster Halt ist Pellestrina genau gegenüber Dalbe 139 – das wurde uns genau erklärt bei der Hausboot Übergabe und auch mit wasserunlöslichem Stift auf der Wasserkarte gekennzeichnet. Diese gesamten Zeichnungen auf der Karte waren sehr hilfreich!
Pellestrina ist nur eine schmale Landzunge zwischen Meer und Lagune. Von da aus kann man also gut ans Meer im Sommer zum Baden – für uns ist es leider zu kalt. Nach kurzem Spaziergang geht es weiter in Richtung Venedig.
Fahrt nach Venedig
Ungefähr 4 Fahrstunden benötigt man mit dem Hausboot von Chioggia nach Venedig. Je näher wir der Lagunenstadt kommen desto mehr Verkehr gibt es. Aber auch wenn der Verkehr am Anfang etwas chaotisch wirkt, es geht alles besser als gedacht, wenn man aufmerksam am Steuer steht.
Es ist ein besonderes Gefühl mit einem Hausboot am Markusplatz entlang zu fahren. Wir fahren bis zum Hafen von Venedig, dort bewundern wir 2 riesige Kreuzfahrtschiffe.
Anlegen in Vignole
Es ist etwas schwierig, die Einfahrt nach Vignole zu finden aber nach mehrmaligem Drehen, finden wir ein markantes Gebäude und können dann auf der Karte die Einfahrt lokalisieren. Für Anfänger ist dieses Revier nicht geeignet: zuviel Verkehr, an manchen Stellen schwieriges Kartenlesen und sehr viel Aufmerksamkeit und Ruhe in seichtem Gewässer.
Wir schaffen es und können dort für die Nacht anlegen. Der Anleger gehört dem Vermieter in Chioggia, deshalb fallen auch keine Kosten an. Ein kleiner abendlicher Spaziergang führt zum anderen Ende der Insel, dort ist auch eine Vaporetto-Haltestelle, von der man bequem nach Venedig gelangt.
Murano – die Glasbläser-Insel
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Murano – leider regnet es etwas. Man muss sich genau an die Strecke halten, die Laura bei der Einweisung eingezeichnet hat. Wir kommen dann nördlich in einen Hafen an einer Werft.
Anlegen mit viel Wind, aber erfolgreich. Dann müssen wir die Papiere abgeben als Sicherheit und gehen in die Stadt. In vielen schönen Läden kann man die Glaskunstwerke besichtigen und natürlich auch kaufen.
Die farbenprächtige Insel Burano
Nicht weit von Murano ist die Insel Burano berühmt für seine kunstvoll gefertigten Spitzen, allerdings werden heute die Günstigen aus Asien verkauft. Im Museum del Merletto kann man sehr viel über die Entwicklung und Geschichte dieses Handwerks erfahren. Im 16. Jahrhundert wurden in Burano die schönsten Spitzen ganz Europas gefertigt.
Wir legen an, um die Insel zu entdecken und noch ein paar Einkäufe zu machen. Über Nacht wollen wir in San Francesco del Deserto anlegen. Dort gibt es einen kleinen Hafen und man liegt sehr ruhig in einer kleinen Bucht. Auch in Burano könnte man die Nacht am Anleger verbringen. Dies ist jedoch nur bei schönem und ruhigem Wetter ratsam.
San Francesco del Deserto
…ist eine kleine Klosterinsel, die zwischen Burano und Sant Erasmo liegt. Dort gibt es einen kleinen geschützten Hafen – der perfekte Platz für unsere Übernachtung mit dem Hausboot.
Es ist empfehlenswert das Franziskanerkloster zu besichtigen. Der Legende nach war Franz von Assisi auf dem Rückweg aus Ägypten und Palästina im 13. Jahrhundert auf dieser Insel gelandet und hat hier seinen Wohnsitz gewählt. Genau dort wo seine bescheidene Hütte stand, wurde dann das Kloster gebaut.
Über Cavallino nach Jesolo
Unser heutiges Ziel ist Casale sul Sile am Sile Fluss – eine wirklich lange Strecke und wir wissen nicht, ob wir sie an diesem Tag schaffen. Es ist hier ein besonders schwieriges Revier zu passieren. Bei der Einweisung haben wir genaue Infos zum Streckenabschnitt bekommen mit roten Pfeilen und Ausrufezeichen.
Es war wirklich ziemlich flach dort. Ein Besatzungsmitglied war vorne und hat Zeichen gegeben. An diesem Streckenabschnitt war die Adrenalin Ausschüttung deutlich spürbar.
In Cavallino haben wir zuerst die Einfahrt in den Kanal verpasst und mussten umdrehen. Danach kommt eine Schleuse. Mit den Unterlagen vom Vermieter bekamen wir eine Telefonnummer. Da die Schleusen nicht immer besetzt sind, muss man anrufen. Es hat gut geklappt mit Englisch und ein paar Minuten später war der Schleusenwärter da.
So jetzt sind wir im Silefluß und bald sehen wir Jesolo. Da wir dort 2 Brücken passieren wollen, rufe ich mal wieder an und mir wurde gesagt, dass schon ein Boot da ist und die Brücke aufgemacht wird.
Von Jesolo nach Portegrandi
Hier erlebt man ein völlig anderes Bild als in der Lagune: eine schöne Flusslandschaft mit ausgeprägten Meandern.
In Caposile kommt erneut eine Brücke, die zwar Öffnungszeiten hat aber anrufen muss man trotzdem.
Das ist eine Straßenbrücke, die auf Stahlbooten montiert ist und um die Hausboote passieren zu lassen, wird die Brücke einfach weggedreht auf dem Wasser. Sehr praktisch und bestimmt günstiger als eine Brücke zu bauen.
Es ist jetzt schon nach 16 Uhr und wir wollen noch vor Einbruch der Dunkelheit im Hafen von Casale sul Sile ankommen. Da keine Brücke und keine Schleuse mehr im Weg ist, können wir ungehindert vorwärts kommen.
In Casale kommen wir bei zunehmender Dämmerung an und stellen fest, dass der Hafen nicht da ist und fahren noch ein Stück weiter bis Cendon – direkt vor einem Restaurant legen wir an.
Der Hafen von LeBoat in Casier
Am nächsten Morgen finden wir ein kleines Stück weiter den Hafen von LeBoat – das ist der zweite Hausboothafen in Italien. Wir rufen an der Basis an, damit das Tor aufgemacht wird.
Es gibt sogar noch eine Lücke für unser Boot. Rückwärts anlegen ohne Bugstrahlruder ist unser Ziel. Allerdings kann das der Techniker so gar nicht verstehen, dass man überhaupt einen solchen Versuch machen kann. :-)
Wir legen an, tanken Wasser und schauen uns auch die Boote an, die von LeBoat dort liegen. Unser Hauptaugenmerk aber liegt auf dem Boot Minuetto 8 + – das ist ein ganz neues Hausboot auch für 8 Personen. Es sieht sehr schön aus, ist allerdings auch deutlich kleiner als die Penichette 1500 FB. Eher für 6 Personen mit Kindern geeignet als für 4 Paare.
Zurück auf dem Silefluss
Den Rückweg auf dem Silefluss in Richtung Lagune können wir mit Sonnenschein genießen. In Casale sul Sile legen wir an und können sogar mal auf der Terrasse essen.
Mit Sonne und schönem Wetter am Silefluss entlang – wir genießen das sehr.
Über Portegrandi wieder in die Lagune
Dieses Mal fahren wir nicht an der Schleuse vorbei – wie auf dem Hinweg – sondern passieren sie um in die Lagune zu kommen.
Auf dem Canale Silone schippern wir wieder in die Lagune. Auf der Karte finden wir wieder die roten Pfeile unserer Einweiserin und wissen, hier gilt es aufzupassen und in der Nähe der Dalben zu bleiben.
Wir schaffen das wie immer perfekt – sind sehr vorsichtig und befolgen genau die Ratschläge, die wir bekommen haben.
Torcello
Heute wollen wir noch nach Torcello und dort in der Kirche, die berühmten Fresken anschauen.
Es regnet mal wieder – April ist dieses Mal doch zu früh – aber in der Kirche wird es wohl trocken sein.
Die Fresken sind überwältigend schön.
Sie sind aus byzantinischer Zeit und eine wahre Augenweide.
Gondel fahren in Venedig
Unser letzter Tag wird der Höhepunkt der Reise: ganz traditionell mit der Gondel durch die Kanäle von Venedig schippern. Das Wetter hätte besser sein können, aber es war trocken und ein tolles Erlebnis. Leider singen die Gondoliere NICHT mehr.
Zurück in Chioggia
Leider war es auch am letzten Tag nasskalt und so hatten die Kapitäne keine Lust mehr länger oben im kalten Wind zu stehen. Deshalb sind wir schon am frühen Nachmittag zurück in der Basis. Jetzt noch ein wenig ausruhen, bummeln, abends essen gehen und den Urlaub ausklingen lassen.
Fazit
Ein sehr interessantes, abwechslungsreiches Hausbootrevier mit vielen kulturellen Höhepunkten! Gerne nochmal nach Italien aber bei wärmerem Wetter.