Hausboot fahren in der Camargue
Hausbooturlaub zwischen Flamingos und Wildpferden
Hausbooturlaub zwischen Flamingos und Wildpferden
Für unsere Bootsreisen in der Camargue sind wir 3 Frauen und 2 Männer. Nach einer langen Fahrt – 11 Stunden Autobahn – kommen wir um kurz vor 18 Uhr in Carnon an. Es ist schon zu spät um mit dem Boot loszufahren deshalb beziehen wir das Boot, kaufen ein und kochen dann etwas Leckeres (die mitgebrachten Maultaschen und ein Salat).
Der Basisleiter macht am Abend noch die Einweisung – damit wir am nächsten Morgen auch gleich losfahren können. Da schon „Profis“ dabei sind, geht das recht schnell, denn er erklärt nur die Besonderheiten des Bootes. Wir überprüfen das Inventar und holen uns die fehlenden Dinge im Büro – es ist immer sinnvoll das Inventar genau zu überprüfen, denn wenn man mal von der Basis weg ist und dann erst beim Kochen merkt, dass eine Pfanne fehlt, ist das echt doof.
Start / Ziel | Carnon – Aigues Mortes – St.Gilles – Bellegarde – Beaucaire u. zurück |
Schleusen | 1 Schleuse (!) |
KM | 148 km |
Besonderheiten | Fast keine Schleusen – Flamingos – Wildpferde – Strände des Mittelmeers sind ganz nah – empfehlenswert auch im Frühjahr und im Herbst |
Am Ostersamstag gibt es erst mal ein gemütliches Frühstück, denn Norbert unser Frühaufsteher war schon beim Bäcker und hat jedem sein Lieblingsbaguette mitgebracht: Für Gerlinde ein „Ficelle“ – das ganz dünne knusprige, für Elke das „dicke Baguette“ und für Astrid eins mit Mohn …. das ist ein Service!
Jetzt wird es aber Zeit dass es endlich losgeht: die Frauen an Bord waren alle schon öfters auf einem Boot, die Männer eher die Neulinge. Wir fahren los – das Boot reagiert gut und hat auch noch ein Bugstrahlruder für alle Fälle – allerdings ist das fast nicht nötig auf einer Strecke ohne Schleusen! Wir fahren in Carnon los in Richtung Aigues Mortes – rechts und links des Kanals sind Salzseen mit Flamingos – der Kanal ist kerzengerade. Rechts vom Kanal sind je nach Stelle die Strände des Mittelmeers nur 500 – 800 m entfernt.
Nach weniger als 2 Stunden kommen wir in Aigues Mortes an – im Hafen das 1.Anlegemanöver – es ist auch für die „alten Hasen“ etwas aufregend, denn im Hafen gibt es viele Parkverbotsschilder und da muss man als Kapitän die Übersicht behalten. Wir finden ein Plätzchen und legen auch gekonnt an. Wir schließen das Boot ab und machen einen Stadtbummel. Aigues Mortes ist eine mittelalterliche ganz quadratische Festung mit einem Turm – ob das früher wohl für die Hexen oder Verbrecher war?
Wie dem auch sei, auf jeden Fall lohnt sich der Besuch innerhalb der Stadtmauern sind viele kleine Läden, Restaurants und eine tolle Stadtmauer – allen 4 Ecken schöne Stadttore. Der Besuch lohnt sich auch deshalb, weil wir noch etwas Proviant für das Mittagessen benötigen.
In einem netten kleinen Laden – mit persönlicher Beratung des Besitzers finden wir einen vorzüglichen Wein, Käse und Wurst – das Mittagessen ist gerettet. Elke findet einen Laden mit Sonnenhüten und verliebt sich in einen. Das Wetter ist nicht so berauschend deshalb kauft sie ihn nicht sofort. Auf dem Rückweg geht er ihr aber nicht aus dem Kopf, immer wieder fängt sie davon an. Auf dem Boot sind wir anderen alle der Meinung sie sollte ihn doch kaufen – sie geht noch mal alleine los und kauft ihn.
Nach dem Essen und einer kleinen Pause legen wir ab in Richtung le Grau-du-Roi. Das Wetter wird nicht wirklich besser, es ist ziemlich kalt und nieselt. In Richtung Meer wird es immer schlechter – wir drehen dort im Hafenbecken und fahren zurück. Da es aber dort so toll geht, darf jeder mal die Wendefähigkeit des Bootes testen. Astrid wundert sich – sie macht gerade noch ein Mittagsschläfchen – warum sich das Boot mehrfach dreht. Jetzt ist auch sie wach und kommt an Deck ans Steuer. Sie fährt bis Aigues-Mortes zurück. Das mit dem Bootfahren klappt bei allen – auch bei den Neulingen sehr gut. Es ist doch kinderleicht, wenn man sich traut und Ruhe bewahrt. Nach 1 Stunde Nieselregen hat keiner mehr Lust auf Bootfahren. Wir beschließen für die Nacht einen Anlegeplatz zu suchen. Das ist eine leichte Übung. Alles klappt prima. Norbert verschwindet in der Küche und zaubert eine Reis-Gemüsepfanne .
Es schmeckt einfach toll – wir haben alle einen Bärenhunger verursacht durch die viele frische Luft.
Nach dem sehr schmackhaften Essen spielen wir noch das Brettspiel Carcasonne und so gegen 22 Uhr fallen wir todmüde ins Bett. Nachts ist es noch etwas kalt aber wir haben gute Zudecken und müssen nicht frieren – wir haben auch eine Gasheizung aber die benötigen wir nachts nicht.
Norbert ist wie immer der Erste in der Küche – heute kann er nicht zum Bäcker, denn wir haben ja mitten in der Landschaft angelegt. Wir haben aber noch Baguette das wir aufbacken können. Um ca. 9 Uhr sitzen dann auch alle am Tisch – es ist noch ziemlich nebelig aber man sieht schon wie die Sonne sich durchzukämpfen versucht. Um ca. 10 Uhr kommen wir los bei strahlendem Sonnenschein. Um Mittagszeit kommen wir in St. Gilles an, tanken erst mal Wasser und die Akkus vom Handy auf. An der Uferpromenade gibt es verschiedene Lokale dort essen wir dann gemütlich bei strahlendem Sonnenschein zu Mittag. Ein gelungenes Osteressen. Wir genießen den Süden, die Sonne und das Essen. So lässt es sich leben.
Am frühen Abend fahren wir dann weiter und legen kurz nach St Gilles wieder mitten in der Landschaft an. Nach dem Essen – Norbert mausert sich zum kreativen Küchenchef – kommen wir auf die Idee das Schokoladenspiel zu machen – wir suchen Mütze, Schal, Handschuhe und Messer und Gabel – oje jetzt fehlt noch ein Würfel! Da wir keinen dabei haben, kommen wir auf die Idee aus Kartoffel einen zu schnitzen – schon die Vorbereitungen machen viel Spaß.
Ein schöner Hausboot Urlaubstag in der Camargue geht zu Ende.
Wieder ein toller sonniger Tag – Vorsicht Sonnenbrandgefahr. Wir kommen erst um 11 Uhr los, die Zeitumstellung bringt uns ganz durcheinander. Wir tuckern gemächlich – außer Elke, die auch mal am Steuer ist, ist heute für alle Sonnenbaden angesagt. Elke schreit plötzlich „Schleuse“ da keiner so richtig die Karte studiert hat und wir alle der Meinung waren, hier gäbe es keine Schleuse, sind wir etwas ungläubig. Wir fahren langsam ran und legen dann links an. Ein Teil der Crew geht vor und vergewissert sich. Tatsächlich es ist eine Schleuse – blöderweise müssen wir warten bis der Gegenverkehr durch ist. Die Schleuse muss man komplett selbst bedienen. Astrid und Elke nehmen den „Poste de Commande“ in Besitz und so nimmt alles seinen Lauf. Es klappt prima. Allerdings rammen wir beim Rausfahren ein Schild das am Schleusentor festgemacht ist. Für uns Frauen mit „Burgund-Erfahrung“ war das nichts Besonderes – letztes Jahr am Canal de Bourgogne gab es pro Tag mehr als 10 Schleusen, die wesentlich enger waren. Da gab es beim Rein – oder Rausfahren öfter mal kleine Probleme.
Der Hafen von Beaucaire, den wir einige Zeit später erreichen, ist dann für Gerhard eine Herausforderung – es ist sehr eng und dann eine ziemlich niedrige Brücke – wir sind nicht sicher, ob das mit dem Boot passt – andererseits sind auf der anderen Seite auch Boote – also wagen wir es mit klopfendem Herzen – so etwa 20 cm Platz hat es – wir müssen uns alle bücken beim Durchfahren
Wir finden einen schönen Platz und Gerhard zeigt beim Rückwärtseinparken was er schon gelernt hat. Wir legen an und ein Teil der Crew geht gleich einkaufen. Es ist strahlender Sonnenschein – das ideale Wetter für das Mittagessen auf der schönen Sonnenterrasse.
Nachmittags machen wir einen Spaziergang in Beaucaire – eine schöne Altstadt und eine Burg mit schöner Aussicht. Auf dem Rückweg kaufen wir noch ein paar Dinge für das Abendessen in einem arabischen Laden, der als einziger offen hat. Gegen Abend verlassen wir den Hafen von Beaucaire und fahren wieder in Richtung St. Gilles. Wir kommen bis Bellegarde und legen dort für die Nacht an.
Unsere Bootsreise nähert sich schon dem Ende zu – die Zeit vergeht wie im Flug. Wir fahren in Richtung St. Gilles – uns begegnen Wildpferde am Ufer. Wir genießen die wilde, weite Landschaft der Camargue. Wir passieren noch mal die einzige Schleuse – da bemerken wir ein Schild mit dem Hinweis, dass jeder der die Schleuse passiert doch bitte vorher klären soll, ob seine Versicherung eventuelle Schäden trägt. Das belustigt uns dann doch etwas.
An diesem Abend legen wir kurz vor Aigues Mortes direkt an einem Supermarkt an. Dort kaufen wir alle ein – jeder findet etwas noch ein paar Flaschen französischen Wein um die Urlaubsstimmung etwas zu konservieren und tollen frischen Fisch für das Abendessen.
Unser letzter Tag – es ist windig heute aber sonnig und warm. Noch ein richtig schöner Tag zum Sonnenbaden an Deck. Mittags legen wir kurz vor Carnon direkt an einem Salzsee mit Flamingos an. Wir wollten diese eleganten Vögel überreden für uns Fotomodelle zu spielen aber irgendwie klappt das nicht.
Am Nachmittag wollen wir dann noch los um an Carnon vorbei nach Palavas-les-Flots noch ein bisschen Mittelmehr zu genießen. Wenn wir schon da sind!
Beim Anlegemanöver im Hafen merkt Norbert den Wind schon sehr stark und er muss ein paar Mal ansetzen um ordentlich anzulegen. Aber einer Penichette, die nach uns kommt, geht es ähnlich. Wir machen das Boot gut fest und machen einen gemütlichen Spaziergang in diesem quirligen Hafenstädtchen – da muss im Sommer die Hölle los sein. Es gibt viele nette Lädchen, Lokale, Cafes und eine Seilbahn über das Hafenbecken – aber die wird gerade gewartet und wird erst am Wochenende in Betrieb genommen.
Wir kommen am Strand an und müssen natürlich barfuß das Wasser testen.
Wir beschließen in Carnon zu bleiben und uns noch die mittelalterliche Stadt Aigues Mortes anzuschauen. Diesmal mit unseren überführten Autos, weil die Strecke mit dem Hausboot an einem Tag zu weit wäre. Eine wirklich sehenswerte Stadt. Am Nachmittag schrubben wir unser Boot und packen unsere Sachen – traurig, weil wir am nächsten Tag früh zeitig die weite Heimreise antreten müssen.
Schade, die Woche war viel zu schnell vorbei! Unser Hausbooturlaub hat uns so gut gefallen, dass wir bestimmt bald wieder an Bord kommen!
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